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about
Den Song »I’m So Tired« entdeckte Hagen Keller (u.a. Gitarre und Akkordeon und mein geliebter Mann). Als angehender Fotograf begleitete er 1995 die Band Fugazi zwei Wochen auf ihrer Europa-Tournee und war anschließend mit ihnen zwei Monate in Washington D.C. unterwegs – legendär!
Hier ein großes Dankeschön an Fugazi und eine schöne Geschichte aus dieser Zeit, die Hagen mir erzählte: Hagen saß damals im alten Dischord-Haus am Schreibtisch und lernte anhand von Liedtexten neue englische Wörter und umgangssprachliche Phrasen. Spät an diesem Abend kam Ian MacKaye dazu und widmete sich wieder einmal dieser
endlos langen Rolle Papier, die den ganzen Tag über, von einem Faxgerät auf den Boden gespuckt worden war.
Darauf standen alle Angebote der Veranstalter für die nächste Amerika-Tour. MacKaye kontrollierte die Angebote und strich alles raus, was er für unnötig hielt. Nicht um seinen Gewinn zu vergrößern, sondern um die Eintrittspreise unter 5 Dollar zu halten. The kids have to get off the street. They should be able to afford the concerts, sagte er immer.
Diesen Aufwand machte er sich meistens noch Abends, nach langen und ermüdenden Tagen.
An diesem Abend unterhielten Hagen und er sich nebenbei über Worte im Englischen – was sie meinen und wie man sie verwendet – und über Lieblingstextzeilen. Ian erzählte von einer, die er sehr mochte: »I'm so tired / sheep are counting me.« Er plante ein Lied mit diesem Text. Magst du es mal hören?, fragte er Hagen und ging nach nebenan, setzte sich an ein altes, leicht verstimmtes Klavier und spielte im Dunkeln des Zimmers diesen Song. Ein echter Gänsehautmoment.
Jahre später war der Song auf der LP »Instrument« von Fugazi zu hören und Hagen ist sich sicher, dass er sogar an dem selben Klavier aufgenommen worden war.
Als unsere Aufnahmen für »I’m So Tired« entstanden sind, hatte ich gerade das Projekt PREKÄROTOPIA - Ein prekäres Singspiel von Beate Engl, Leonie Felle und Franka Kaßner für unsere kommenden Aufführungen und die Ausstellung im Kunstbau des Lenbachhaus München vorzubereiten. Kein leichtes Ding.
Als ich an diesem Abend heimkam und das Lied einspielte, war es nicht schwer, sich in die richtige Stimmung zu versetzen. Ich war einfach wirklich müde und die Schafe zählten eher mich, als ich sie.